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Q’S BARBERSHOP

Tagtäglich öffnet Quasim seinen mit grünen Pflanzen, roten Wänden und Ventilator ausgestatteten Barbershop im Erdgeschoß eines Gemeindebaus im dänischen Vollsmose. Seine zufriedenen Kunden erhalten hier frische fades und finishing touches. Während Q mit ruhiger Hand klare Linien schneidet, gibt er auch Raum für Eitelkeiten, zeigt Empathie für Ridwans Elefantentränen beim Haare auskämmen, hat ein offenes Ohr für den unglücklich verliebten Elias und für Fuads gewiefte Pläne, Dänemarks erster Außenminister zu werden, sowie für den jungen Yonis, der in den Ferien lieber nicht nach Hargeysa fahren will, aus Angst, dass er von einer Ziege im Schlafzimmer geweckt wird.

RAY & LIZ

Mit berührender Offenheit nimmt der britische Fotograf Richard Billingham sein eigenes Leben zum Sujet seines Spielfilmdebüts: Den alkoholkranken Vater Ray, die kettenrauchende Mutter Liz, den jüngeren Bruder Jason, die Tristesse eines zunehmend verwahrlosenden Elternhauses in einem Vorort von Birmingham, in das er 1970 hineingeboren wurde. Zwischendurch immer wieder zarte Momente von Nähe und Optimismus, ohne je in den billigen Kitsch eines Feelgood-Movies abzudriften. Billingham ist mit den Dämonen der Vergangenheit versöhnt: »Ich bin glücklich. Und – Sie werden es nicht glauben – ich war auch als Kind glücklich. Ich war immer ein glücklicher Mensch. Denn ich kannte es damals nicht anders.«

DER STOFF, AUS DEM TRÄUME SIND

Utopie: Wohnen!? Utopie: Gemeinschaft!? Welche gemeinschaftlichen Wohnformen werden gelebt, was steckt hinter der Idee von gemeinschaftlichem Eigentum und was ist eigentlich das Miethäusersyndikat? Lotte Schreiber und Michael Rieper portraitieren fünf selbstorganisierte und -verwaltete Wohnprojekte in Graz, Gänserndorf, Wien und Linz, die im Zeitraum 1975 bis 2015 entstanden sind. Erforscht werden gemeinsame Utopien, architektonische Prämissen, mit Zusammenleben einhergehende Konflikte und Bedürfnisse der Initiator_innen, Architekt_innen und Bewohner_innen.

DANS LA TERRIBLE JUNGLE

Im französischen Nord-Pas-de-Calais befindet sich das Institut La Pépinière. Eingebettet in ein großes inspirierendes Waldgrundstück, ist die Pépinière ein Raum in dem sich Jugendliche mit Behinderung mit Tanz, Film, Theater und verschiedenen Arten von Musik auseinandersetzen und mit Poesie, Philosophie und Liebe experimentieren. IN THE MIGHTY JUNGLE dokumentiert eine wundersame und musikalische Reise, eine Offenbarung des inneren Kampfes zwischen Gegensätzen, dem Bedürfnis nach dem Alltäglichen und der Sehnsucht nach dem Außergewöhnlichen.

SOFIA

Ein gewöhnliches Abendessen bei einer wohlhabenden Familie in Casablanca. Sofia fühlt sich unwohl, hat Bauchschmerzen und alsbald erkennt ihre Cousine den Blasensprung – 24 Stunden hat Sofia nun Zeit, einen Vater für das unerwartete Neugeborene zu bestimmen, um den strafrechtlichen Konsequenzen unehelich gelebter Sexualität zu entkommen. SOFIA ist ein packend in Szene gesetztes Drama: Verdrängte Schwangerschaft trifft auf Klassenfrage, Überrollt werden trifft auf Wunsch nach Liebe, un/gelebte Sexualität trifft auf Gesellschaftskritik, elterliche Erwartungshaltung trifft auf stille, jedoch entschlossene Rebellion der beeindruckenden Protagonistin. Am Ende nimmt Sofias Streben nach Selbstschutz eine gänzlich unerwartete Wendung.

NE GLEDAJ MI U PIJAT

Ein heißer, klebriger Sommer in Šibenik. Hitzig ist auch das Familiengefüge in der engen Zweizimmerwohnung, in der sich die 24-jährige Marijana, ihre Eltern und ihr Bruder gegenseitig auf die Füße treten. Als Marijanas Vater einen Schlaganfall erleidet und vom autoritären Familienoberhaupt zum Pflegefall wird, übernimmt sie die Verantwortung. Im Spagat zwischen Pflegeverpflichtungen und zwei Jobs, wächst in ihr die Sehnsucht nach Freiheit. Auf der Suche nach Abenteuern drängt sich die Frage auf, wie diese jedoch eigentlich aussieht. Die pointiert in Szene gesetzte Tragikomödie macht die Sehnsucht seiner Protagonistin, dargestellt von der umwerfenden Mia Petričević, regelrecht körperlich spürbar.