ANHELL69
Eigentlich hätte ein Spielfilm entstehen sollen. Eine Geistergeschichte, in der die Toten mit den Lebenden koexistieren und sexuelle Beziehungen zueinander haben. Montiert werden Castings, geisterhafte Begegnungen und extravagante Partyszenen. Substanzen, Exzess und die ständige Präsenz des Todes sind vorherrschend. Ein Leichenwagen fährt durch die Straßen, darin die lebendige Leiche des Regisseurs. Theo Montoya erzählt in seinem Regiedebüt vom Erwachsenwerden in Medellín – einer Stadt, die einem Friedhof gleicht. Eine Stadt ohne Väter, eine konservative, gewalttätige Stadt. Versatzstücke queerer Subkultur, Fiktionen und Erinnerungen einer queeren Generation, für die es in der repressiven Mehrheitsgesellschaft Medellíns keinen Platz gibt. Ein gnadenloses Manifest zwischen Hoffnungslosigkeit und Aufbegehren.