Dienstag, 5. Oktober 2021
21:00 Uhr
INSIGHT [FAST FORWARD]
Kurzfilmprogramm [79 min] & Talk
aus der Reihe Kaleidoskop. Fragmente. Im Kino.
LE STUDIO Film und Bühne
Liechtensteinstraße 37, 1090 Wien
Straßenbahn D & Autobus 40A
(Haltestelle »Bauernfeldplatz«)
ᐅ anzeigen in Stadtplan Wien
ᐅ lestudio.at
Eintritt frei!
Keine Reservierung erforderlich.
COVID-19-Präventionsmaßnahmen: Registrierung beim Eingang, gültiger 3-G-Nachweis und Mund-Nasen-Schutz erforderlich.
OmeU – Filme in Originalfassungen mit englischen Untertiteln
OV – Films in original version with English subtitles
INSIGHT [FAST FORWARD] zerlegt und hinterfragt Projektionsflächen und eingeschriebene Politiken, vorherrschende Mechanismen, Sichtbarkeiten und Blickdominanzen.
Ein Auskundschaften unterschiedlichster Schauplätze Wiens ermöglicht uns der ins Bild springende Protagonist in Corners durch flinke, gewiefte Interaktion aus unüblichen Blickwinkeln. Kollektive Solidarisierung von Frauen im Widerstand gegen patriarchale Unterdrückung findet in As If Biting Iron in einem Betonbauwerk inmitten kosovanischer Wälder statt, wo mit vereinter Gegenkraft die starren und von Moos überwachsenen Mauern in Bewegung gesetzt werden als Akt der Befreiung. Während die durch unterschiedliche Farbfilter gefilmte Lichtquelle eines Projektors in Irrsinn rot, weiß, gelb zum filmischen Experiment der Blickumkehr wird, weisen in Studio die Projektionen und Montage von Familienporträts, Einzelbildern und Erinnerungen der Fotografierten auf die Konstruiertheit von Bild hin. In Form einer rasanten Found-Footage-Montage von Fotografien, Schallplatten-, Tonband- und Bewegtbildaufnahmen erzählt Kopierwerk die Geschichte analoger Medien im Schnelldurchlauf. Mittels Land- und Meeraufnahmen nimmt between a whisper and a cry Bezug auf das bestehende globale Ungleichgewicht der Klimakrise und die infolgedessen regionenspezifische Instabilität, insbesondere im von Hurrikanen heimgesuchten karibischen Raum, dessen Sichtbarkeit in eurozentrischen Debatten zu Geschichte und Gesellschaft größtenteils ausgespart bleibt. Perspektiven- und Erfahrungsvielfalt sind Ausgangspunkt für ein Neudenken und Neuanordnen des Gesehenen, für ein Umkehren des Blickes und Vorausfühlen von Sichtweisen.
Corners
Derek Roberts, 2008, 10:10 min
Corners represents an attempt to interact with perpendicular obstacles throughout the city of Vienna. By filming and editing these sequences as we did, one can easily discern a certain flow as all of the elements are integrated into a cohesive challenge in maneuvering around, over, under and through these temporary and permanent urban structures. (Derek Roberts)
Corners zeigt einige von vielen Möglichkeiten, wie man mit einer Stadt interagieren kann. Der Protagonist, Derek Roberts selbst, durchläuft Wien in einem hohen Tempo. Sämtliche Ecken ob temporär oder permanent vorhanden, ob horizontal oder vertikal überwindet er mit einer Beschwingtheit. Dabei wird eine wechselnde Kulisse präsentiert, die Wien facettenreich porträtiert. Derek Roberts weist dabei auf das Potential urbaner Strukturen, deren Spielraum sich in unserer Nutzung längst nicht erschöpft. (Steffi Schöne)
As If Biting Iron
Stephanie Rizaj, 2019, 7 min
What would happen if women could move a house? A brutalist building in the middle of the Kosavan woods becomes a symbolic site of female resistance against the patriarchy. A collective impulse of liberation, which touches the seemingly unbudgeable construction that is nonetheless already crumbling in its substance, grasps its structure; sets it in motion and changes it. (Diagonale)
Was wäre, wenn Frauen ein Haus bewegen könnten? Ein brutalistischer Bau inmitten kosovanischer Wälder wird zum symbolischen Ort des weiblichen Widerstands gegen das Patriarchat. Ein kollektiver Befreiungsimpuls, der das scheinbar unumstößliche, in seiner Substanz aber bereits bröckelnde Konstrukt antastet, dessen Strukturen begreift, in Bewegung setzt und verändert. (Diagonale)
Irrsinn rot, weiß, gelb
René Tajoburg, ca. 1975, 6 min
A film experiment with a reversal of the view: The light source of the projector is filmed with differently colored filters. The source analogue to the eye, focus and defocus, the aura an iris, colorplay, dust particles and fraction of light. From the collection of the Austrian Film Museum.
Ein filmisches Experiment der Blickumkehr: die Lichtquelle eines Projektors gefilmt durch unterschiedliche Farbfilter. Farbenspiel, Staubpartikel und Lichtbruch. Der Lichtkegel analog zum Auge fokussiert und entfokussiert die Aura wie eine Iris. Aus der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums.
Studio
Amjad Abu Alala, 2013, 7:56 min
Headshots, family portraits, memories, captured in this particular photo studio in an urban setting. Projections, montage and constructedness of imagery allow the protagonist to ask for the creation of a manifestation of his imaginations and desires. A framed temporary collective.
Familienporträts, Einzelbilder, Erinnerungen, eingefangen in diesem Fotostudio in einem urbanen Setting. Projektionen, Montage und die Konstruiertheit von Bild ermöglichen dem Protagonisten eine Manifestation seiner Imagination und seiner Wünsche einzufordern. Eine gerahmte momentspezifische Gemeinschaft.
Kopierwerk
Stefanie Weberhofer, 2019, 7 min
Clever and amusing declaration of love for analogue, and a noisy lament over its demise. In a rapid montage of found footage, photograms, and rhythmic sound composition, Kopierwerk reflects on the history of analogue media from print through photography, sound recordings, and vinyl records to the moving image. (Diagonale)
Amüsant-kluge Liebeserklärung ans Analoge und noisiges Lamentoso über dessen Niedergang. In einer rasanten Montage aus Found Footage, Fotogrammen und rhythmisierender Soundkomposition reflektiert Kopierwerk die Geschichte analoger Medien vom Schriftdruck über Fotografie, Tonbandaufnahmen, Schallplatten bis zum Bewegtbild. (Diagonale)
between a whisper and a cry
Alberta Whittle, 2019, 41 min
Alberta Whittle’s practice aims to develop a visual, oral and textual language to question accepted Western constructs of history and society. At the time Whittle began making between a whisper and a cry, 2019, the Caribbean had experienced three consecutive years of devastating hurricanes and storms. The work speaks of memory, trauma and tensions between the land, the sea and the weather, revealing the precarity and privilege of geography. The soundtrack and visuals seek to evoke the feeling of being caught and submerged within a wave, asking us to consider our bodies as falling beneath the threshold, and how we can come up for air when the current is dragging us under.
Alberta Whittle erarbeitet visuelle, orale und textbasierte Ausdrucksformen von Sprache mittels derer sie eurozentrische Konstrukte zu Geschichte und Gesellschaft hinterfragt. between a whisper and a cry ist im Jahr 2019 entstanden, als mehrere Hurrikane verheerende Auswirkungen im karibischen Raum hinterließen, brisante Debatten zum globalen Ungleichgewicht der Klimakrise und folgedessen regionenspezifische Instabilität jedoch größtenteils verebbten. between a whisper and a cry thematisiert Gedächtnis, Traumaerfahrungen und Spannungsverhältnisse zwischen Land, Meer und Klimabedingungen und zeigt dadurch die unterschiedliche Gewichtung zwischen Prekarität und Privileg von Geografien auf.