Rose zieht mit ihren beiden Söhnen Jean und Ernest Anfang der 1980er Jahre von Abidjan nach Paris. Zwischen Unabhängigkeit, Lohnarbeit, Herzschmerz und der Herausforderung, als alleinerziehender Elternteil ihren Kindern genügend Aufmerksamkeit und Fürsorge zuteil werden zu lassen, entstehen Fugen, in denen sie immer wieder verschwindet. UN PETIT FRÈRE erzählt die sich über zwei Jahrzehnte erstreckende intime Geschichte einer Familie. Zeitsprünge und Perspektivenwechsel quer durch unterschiedliche Lebensabschnitte verdeutlichen die wechselhafte Beziehung zwischen den drei Protagonist_innen. In Schichten legt sich das Erleben der Figuren übereinander und ergibt ein teils dissonantes Bild einer komplexen, geteilten Erfahrungswelt. In berührenden Erzählgesten werden die Übergangszonen zwischen Aufwachsen, Zusammenleben und Auseinanderdriften erkundet. Nähe und Distanz auf engem Raum, zwischen der Metropole Paris und der Hafenstadt Rouen in der französischen Normandie. Subjektive Strategien im Bewältigen und Gestalten von Leben und Alltag, im Zeichnen einer Zukunft und im Streben nach Verbundenheit und Intimität. Ein Dreiergespann, das Formen von Gemeinschaft in stetiger Veränderung neu erfindet.
Credits
Drehbuch: Léonor Seraille
Kamera: Hélène Louvart
Ton: Charlotte Butrak, Pierre Bariaud
Schnitt: Clémence Carré
Intro
Intro by Persy-Lowis Bulayumi